Der 1. August 2001.
Heute ist ein grosser Tag. Wohl einer er groessten, seit Frauen das
Wahlrecht erhalten haben (,was in der Schweiz ja noch garnicht so
lange her ist! - Naemlich erst seit 30 Jahren!
7. Februar 1971).
Ab heute koennen homosexuelle Paare in Deutschland ihre Partnerschaft
behoerdlich eintragen lassen. Damit koennen sie zum einen oeffentlich
ihre Liebe und Zusammengehoerigkeit demonstrieren, zum anderen weerden
ihnen endlich fundamentale Rechte zugesprochen, wie sie sie gleichgesclechtliche
Partnerschaften schon lange haben.
Das war ja auch mal seit langem ueberfaellig. Welch eine herablassende
Arroganz kann allen Ernstes einem Paar, das gemeinsam sein leben gestalten
will, zusammen gluecklich sein und gemeinsam harte Zeiten durchstehen,
einander beistehen und fuereinander dasein in guten, wie in schlechten
Zeiten in seinem vollen gesellschaftlichen und juristischen Umfang
vorenthalten?!
Da ist ein Mann, der das Kind seines Lebenspartners liebt, wie sein eigenes
und doch noch nichteinmal zum Elternsprechtag in der Schule gehen kann.
Geschweige denn die Blinddarmoperation bewilligen wenn der leibliche
Vater nicht zugegen ist. Da kommt das Kind in ein Kinderheim fuer den
Fall, dass sein leiblicher vater stirbt weil der andere Mann, der vielleicht
schon jahre lang mit fuer das Kind gesorgt hat keinerlei Sorgerecht hat
und dies auch nicht erwerben kann.
Da ist eine Frau, die ihr Leben lang mit einer anderen lebte, die zueinander
hielten als ihre Familien sie wegen ihrer perversen Neigungen verstiessen.
Und nachdem die eine die Hand der sterbenden anderen gehalten hat, sie
zu Grabe trug und jetzt allein in ihrer Trauer ist. Und da wird sie
im Alter von 78 auf die Strasse gesetzt, weil die gemeinsame Wohnung
nach geltendem Erbrecht an die naechsten direkten Verwandten der Toten
faellt nebst sonstigem Privatvermoegen.
Da ist ein Paar bei dem sich der eine in die wirtschaftliche Abhaengigkeit
des anderen begeben hat um dann festzustellen, dass der andere sich mit
jemandem neuen aus dem Staub macht und er selbst ohne Recht auf Unterhalt
vor dem Ruin steht.
Heute jedoch, am 1. August 2001 wurde in der Bundesrepublik Deutschland
die gesetzliche Grundlage fuer die behoerdlich eingetragene und
anerkannte gleichgeshlechtliche Partnerschaft gescchaffen. Ab heute
koennen homesexuelle Paare sich den gleichen Namen geben, verpflichten
sich zu gegenseitigem Unterhalt, erhalten ein gesetzliches Erb- und Mietrecht,
und koennen den Partner in die Kranken- und Pflegeversicherung mit
einbeziehen. Jetzt koennen sie auch in eingeschraenkter Form das
"kleine" Sorgerecht fuer ein Kind des Partners uebernehmen. So koennen beide
Partner z.B. bei "Gefahr im Verzug" zum Wohle des Kindes Entscheidungen
treffen.
Die heute in Kraft getretene Regelung bedarf keiner Zustimmung des
Bundesrates. Und das ist auch gut so und taktisch klug gemacht. Denn
die schwarzbraunen Bayern und ihre Kollegen aus Thueringen und Sachsen
laufen da natuerlich wieder gegen Sturm. Und auch Hessen und
Mecklemburg-Vorpommern machen sich da locker und nehmen es mit der
Umsetzung des vom Bundesverfassungsgerichts explizit NICHT gestoppten
Gesetzes nicht so genau. Aber was will man von unserem werten Herrn
Koch erwarten, dass er hier brutalstmoegliche Umsetzung von Bundesgesetzen
verfolgt?!
Auf jeden Fall koennen wir heute kraeftig mit den Schweizern feiern.
Die ihren Nationalfeiertag, der sich schon seit Tagen mit einem konstanten
Boellerfeuer ankuendigt, wir den ersten grossen Satz auf dem Weg in die
richtige Richtung. Hin zu einer liberaleren Gesellschaft mit mehr
Gerechtigkeit und Toleranz.
Das mit den Boellern ist aber wirklich schlimm. Man glaubt echt
man sei im Kriegsgebiet. alle paar Minuten kracht's hier irgendwo
in Lausanne. Und nicht zu knapp. Das tut ordentliche Schlaege.
Heute Abend ist dann das grosse Feuerwerk (Eintritt FREI!!!), von
dem ich mich fragte, ob es nicht gestern schon war. Da gibg's
naemlich um 22:00 ploetzlich los mit so einer Art Generalprobe.
Aber vermutlich hat nur wieder irgendein Kind Geburtstag gehabt
und da gab's halt ein kleines Feuerwerk bevor die Kinder heim
mussten... Das kommt hier ja oefters vor.
Und das zweite High Light des Tages:
Beim Kaffee in der Bahnhofspinte heute nach dem McDonald's
Mittagessen haben wir das Schild fuer ihre
Happy Half'n Hour
gesehen. Jeden Montag bis Freitag von 19:00 bis 19:30!
Na dann Prost!
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