Sonntag Morgen
So. 10.6.2001

Sonntag morgen.
Ich bin aufgestanden und hab mir Fruehstueck gemacht. Eine ordentliche Kanne Kaffee, Baguette und bittersuesse Orangenmarmelade. Fernseher haben wir keinen, erstrecht kein Start Trek auf Video (also mal abgesehen von den paar Folgen Voyager, die ich auf CD dabei hab...) aber man kann ja nicht immer alles haben. Also hab ich eine U2 CD angemacht und jetzt, nachdem U2 fetig ist laeuft Pink Floyd.
Catherine ist gestern mit (oder zu?) einer Freundin nach Genf gefahren um irgnedeinen Liedermacher zu sehen. Ich mache es mir also gemuetlich - Fruehstueck im Wohnzimmer nicht in der Kuech, was doch ein bischen nachkriegsmaessig anmutet so schulterhoch gefliest, an einem kleinen Tisch an der Wand auf einem Hocker kauernd...
Und waehrend ich meinen Morgenkaffee trinke lese ich, eigentlich mehr aus Verlegenheit mangels anderer Literatur, "High Fidelity" von Nick Hornby. Cooles Buch! Als mein Bruder Holger mir vor ein paar Monaten gemailt hat, dass er das Buch liest und es einfach geil sei hab ich mir erstmal den Film aus dem Karlshofnetz ge- und reingezogen. Ich brauche normalerweise fuer ein Buch bald ein Vierteljahr weil ich ja immer nur abends vor dem einschlafen noch zwei, drei Seiten lese. Und weil ich eben gerade ein Buch hatte, dass mich auch noch die naechsten paar Wochen beschaeftigen sollte, habe ich mir eben den Film angesehen.
OK, war ganz ok aber der riesenKnaller war's jetzt nicht, fand ich damals. Dan sah ich letztens, als wir bei Holgers Graduation waren das Buch High Fifelity in seinem Zimmer rumliegen und hab es mir mal eingepackt - fall's ich mal nichts "besseres" haette...
Und hier inb Lausanne war es dann soweit. Innerhalb der ersten paar Tage hatte ich mein altes Buch fertig und hab halt mal High Fidelity angefangen. Und jetzt sitze ich hier und kann es kaum weglegen.
Es handelt von Rob, der einen mehr als schlecht laufenden Plattenladen hat und dessen Freundin Laura in gerade fuer den Nachbarn ueber ihnen verlassen hat. Rob geht es daraufhin ziemlich scheisse aber er ist auch erleichtert weil er eben ein Platten Junkie ist und Laura dafuer mal uebehaupt nichts uebrig hat. Rob haengt viel mit den beiden "Verkaeuftern" in seinem Laden, die den Tag damit verbringen Kunden zu vergraulen und ihre Top Five Filme, Top Five Songs von Elvis Costello oder die Top Five Folgen von Cheers aufzuzaehlen. Er reisst eine Saengerin auf bei deren Interpretation von "Baby I love your way" er weinen muss und faengt an ueber das Leben, sich und die Menschen um ihn herum nachzudenken. Und diese gedanken bekommt der Leser als erste Person Erzaehlung von Rob praesentiert. Hornby schreibt dabei auf eine wirklich coole, umgangssprachliche Art, mit massig britischer Ausdruecke und abgefahrenen Metaphern.

Jetzt hab ich mich ja schon eine Weile von meinem Buch loseisen koennen um dieses Hohelied auf High Fidelity zu schreiben. Vielleicht pack ich es gleich mal die Stangen fuer den (neuen) Duschvorhang zu montieren. Dann koennte ich erstens seit ueber einer Woche mal wieder im stehen duschen und zweitens Catherine mit dem ferttig montierten Vorhang ueberraschen. Damit sie es sich nicht nochmal anders ueberlegt weil ein Vorhang im Bad es einfach noch kleiner erscheinen laesst... (??!?)


So, Vorhang ist montiert, das gesammt Haus ist auch wieder wach und ich kann ab sofort auch wieder im Stehen duschen und muss mich nicht in dieses Badewaennchen kauern. (Tsstsstss, diese Franzosen - respektive Swiss Romandes)


Heut Abend war ich noch mit dem Herbert bei Till und Helene (seiner Frau Freundin). Die haben doch die drei Maedels aus Canada zu Besuch, mit denen wir am Dienstag an die Cote d'Azur fahren werden.
Der Till hat fuer uns alle Abendessen gekocht (lecker, lecker!) und wir haben nett einen Abend lang geplaudert und munter Fotos mit der Digicam (Nikon D1!) gemacht.
Die sind echt ganz umgaenglich.
Ironisch und bitterlustig war nur, dass sich der Till fuer unseren Trip da runter schon so einiges interessantes zum Besichtigen ausgeguckt und durchgeplant hat. Immerhin gibt's da ja schon so einiges zu sehen - so noch von den alten Roemern etc. Nur hat er da halt leider dummerweise die Rechnung ohne die Babes gemacht. Die sind naemlich scheint's nicht zur kulturellen Bereicherung hier her gekommen und um das wirklich alte der Alten Welt zu sehen sondern um mit Helene und Till ein bishen locker un gemuetlich abzuhaengen und eben Urlaub zu machen. Sich erholen, ab Strand liegen, shoppen, Kaffe/Bier/Wein trinken und ein bishen europaeisches Flair zu tanken. So bitter das ist: Typischer Fall von mangelder Kommunikation. Ich hab meine Erfahrungen in der Hinsicht ja schon gemacht. Wenn der Eric kommt will der ja auch nicht Kulturprogramm machen sondern ein bischen Abhangen, Biers trinken, labern und Leute treffen (sher zum Leidwesen z.B. seiner Freundin, wenn sie dabei ist. Die waerde naemlich ganz gern mal zum Kloster Andechs, nach Buchenwald, Koeln, Hamburg, Berlin etc.).
Naja, wir werden also einen Kompromiss schliessen (wie ich immer sage: "A good compromise leaves everyone mad...") und so ein bischen dies und das machen. Aber lustig wird's bestimmt, wenn sich beide Seiten einigermassen locker machen koennen.
So, der Till hat morgen schon Urlaub, ich muss an's Institut und der Sekretaerin Marlene die Sache mit dem Schluessel beichten und natuerlich die neusten Episoden hochladen, von meinen tonnenweise Emails ganz zu schweigen. Und trotzdem ich da nicht so frueh da sein muss wie sonst schon muss ich allmaehlig mal ins Bettchen.
Also bis denne.

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